YONI – Das geheime Energiezentrum der Frau

Vera Achana

Vera Achana

Sexualität nach der Geburt, Frauenheilmassge Yonimassage – Expertentalk mit Eliza Dadak.

Am Mittwoch 04. Mai 2022 fand unser Expertentalk mit Eliza Dadak, Sexological Body Worker und Sexual Empowerment Coach statt. Eliza gibt Frauenheilmassagen und Yonimassagen, ist Doula und Mutter einer 15-jährigen Tochter. Eliza’s Leidenschaft und Berufung ist es, mit Frauen zu arbeiten und sie zu begleiten.



Die Frauenheilmassage ist eine sanfte Massagetechnik, welche die Frau in allen Phasen ihres Lebens unterstützt. Mit sanfte Streichtechniken werden Rücken, Bauch und Becken, Arme, Beine, aber auch die Hände und Füsse massiert. Der Hormonhaushalt und der weibliche Stoffwechsel werden ins Gleichgewicht gebracht und die weibliche Kraft gestärkt.

Die Yonimassage stammt aus der antiken Tantra-Technik und ist die Bezeichnung für die Massage der weiblichen Geschlechtsteile. Yoni bedeutet auf Sanskrit sowohl «heiliger Ort» als auch eine Einheit aus Vulva, Vagina und Uterus. Diese Massage hilft der Frau insbesondere nach der Geburt, Verletzungen oder schlechte Erfahrungen wieder zu heilen.

Anbei das Interview mit Eliza:


Weshalb kommen Frauen zu dir?

Viele Frauen denken sie haben ein Thema, wie keine Lust auf Sex, keine Libido; sie spüren ihren Körper und sich selbst nicht richtig. Es kommen auch Frauen, die unter der Geburt einen Dammriss hatten und sich dann an dem Ort taub fühlen, wo die Narbe ist. Oder sie wurden z.B. an den Labien, den Schamlippen verletzt. Ich habe jedoch auch Frauen, die zum Geniessen und zur Entspannung kommen. Sie möchten ihre weibliche Energie wieder spüren. Die Massage von Frau zu Frau ist sehr nährend. Die Massage verfolgt keine erotischen Ziele, vielmehr geht es um eine mütterliche und behütende Energie.

Wie können Verletzungen durch deine Massage geheilt werden?

Ich mache mit der Frau ein Yoni Mapping. Die Frau führt mich genau an den Punkt, wo es brennt, zieht oder schmerzhaft ist. Wobei sich Schmerz sehr unterschiedlich zeigt; es kann ein heisser, kalter oder dumpfer Schmerz sein. Man kann diesen Schmerz mit gezielten Fingerbewegungen ausmassieren. Die Frau leitet mich die meiste Zeit an. Dieses Vorgehen integriere ich auch oft in die Yonimassage, wenn es die Frau wünscht. Manchmal genügt eine Session und der Druck, oder das negative Gefühl verschwindet.


«Tanzen bringt die weibliche Energie ins Fliessen. Frauen sollten es öfters machen.»


Wie erklärst du dir, dass es manchmal nur eine Session braucht, um eine wesentliche Verbesserung zu erreichen?

Über die Meridiane (Energie-Nervensystem) die angeregt werden und die Durchblutung, die wieder besser funktioniert, kann sehr viel im Bereich der Yoni gelöst werden. Wenn z.B. eine Frau Schmerzen beim Geschlechtsverkehr hat, erkundet sie bei der Massage diesen Schmerz und über das Zusammenspiel aus Atmung und Fühlen finden wir gemeinsam heraus, ob der Schmerz tatsächlich körperlich oder eher emotional-psychisch ist.

Aus meinen Nachforschungen in den Lehren des Taoismus, oder auch den mystischen Lehren des Hinduismus bezüglich der Weiblichkeit entnehme ich, dass die Yoni ein Kraft- und Energiezentrum der Frau ist. Was für eine Erfahrung hast du damit gemacht?

Wir können Kinder zeugen und austragen! Das Potential dafür ist in jeder Frau angelegt, auch im symbolischen Sinne, wenn sie keine Kinder kriegt. Auch wenn bei einer Frau die Gebärmutter entfernt wurde, existiert sie energetisch weiter. Die Yoni schafft ausserdem eine wichtige Verbindung zum Herz und sie ist das Lustzentrum der Frau.

Wie können wir die Verbindung zur Yoni wiederherstellen?

Indem wir in unsere Weiblichkeit gehen. Das bedeutet empfänglich zu sein, sich selbst zu berühren und berühren zu lassen. Wir sollten uns auch an den Lustzentren berühren, auch an den Brüsten und uns selbst ab und zu eine Massage geben. Wir erinnern uns somit immer wieder an die wichtigen Aspekte der Weiblichkeit und behalten diese «Core-Memory» im Kopf und im Gefühl.

Wie kann eine Frau ihre Weiblichkeit fördern, wenn sie sich nicht unbedingt selber massieren mag oder zu einer Yonimassage gehen möchte?

Tanzen! Überall tanzen: Beim Kochen, beim Zähneputzen, vor dem Spiegel, beim Waschen Sie muss nicht gerade an eine Rave-Party, es genügt auch das Becken ein wenig zu kreisen oder sie kann im Büro den Beckenboden an- und entspannen. Oder, vor dem Fernseher, kann sie einfach ihre Brüste halten.


«Die Massage von Frau zu Frau ist sehr nährend. Die Massage verfolgt keine erotischen Ziele, vielmehr geht es um eine mütterliche und behütende Energie»


Wieso haben wir Menschen, trotz der sexuellen Revolution in den 1970er Jahren, immer noch so viele Tabus und Unklarheiten in der Sexualität?

Wir haben ganz viele Glaubenssätze, wie zum Beispiel «Pass auf vor Männern oder vor dem Polizisten, zieh nicht einen zu kurzen Rock an!» Ich persönlich wurde mein ganzes Leben vor Männern gewarnt. Das patriarchalische System, in dem Männer sich einfach nicht immer adäquat verhalten haben, hat unsere Psyche und unseren Körper beeinflusst. Die Religionen haben bestimmt ebenfalls einen starken Einfluss auf unsere moralischen Vorstellungen. Uns Frauen wurde da einiges mitgegeben, was uns sehr geprägt hat. Man durfte sich ja auf keinen Fall berühren oder Lust empfinden.

Was können wir als Individuen, insbesondere Frauen, für eine Verbesserung dieser Zustände tun?

Unter uns Frauen sollten wir eine gesunde Weiblichkeit vorleben und auch unseren Kindern einen gesunden Umgang mit der Sexualität ermöglichen. Keine Tabus, keine Scham und keine Angst weitergeben. Wir können es vorleben. Natürlich nicht wörtlich vor ihnen, aber durch Literatur und offene Antworten auf Fragen, eine angeregte Kommunikation über Sexualität und Gefühle. Auch die Gleichstellung von Mann und Frau können wir vorleben und thematisieren.

Was sind typische Muster für Frauen, ihre Sexualität zu unterdrücken? Ich selber habe jahrzehntelang Spitzensport getrieben und dadurch keine Libido mehr gehabt.

Ja, extremer Sport ist für Frauen nicht gut, um die Libido aufzubauen. Moderater Sport kann schon gut sein. Bei Depressionen ist die Libido auch sehr reduziert. Bei hormoneller Verhütung wird leider die Libido sehr geschwächt, gewisse Frauen haben dann gar keine Lust mehr. Als ich hormonell verhütet habe, war meine Libido weg!» Frauen müssen auch lernen sich tief zu entspannen, sich fallen zu lassen und sich hinzugeben. Es ist auch wichtig, sich die Frage zu stellen, wie stehe ich zu mir und zu meinem Körper?

Wie gehst du damit um, wenn eine Frau ein schlechtes Erlebnis bezüglich ihrer Sexualität hatte?

Ich spreche zuerst mit der Frau und frage, was sie zu mir führt. Grundsätzlich informieren mich die Frauen, wenn sie ein schlechtes Erlebnis oder einen Übergriff erlebt hatten. Ich finde mit der Frau heraus, was sie braucht und fasse in der ersten Session ihre Yoni nicht an. Es ist ganz wichtig, dass die Frau von der Ohnmacht, etwas über sich ergehen lassen zu müssen, wieder in die Selbstermächtigung findet. Sie bestimmt. Das heisst, die Frau entscheidet, was, wann und wie etwas geschieht.

Meine letzte Frage: Wie können wir unser Umfeld zu einem guten Ort für Frauen machen?

Indem wir hinhören, was Frauen zu sagen haben und es ernst nehmen – auch die Frauen untereinander. Wir sollten uns gegenseitig unterstützen, nicht konkurrieren. Das braucht innere Grösse!

Vielen Dank, Eliza!

Den Expertentalk führten wir mit Eliza Dadak.

Sexological Body Worker, Doula und Sexual Empowerment Coach statt.

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